Die Liebe zum Menschen

Franz Hubmann

25. August - 30. Sept. 2006

Der mit unzähligen Auszeichnungen und Preisen honorierte Kunstfotograf gilt als der „Cartier -Bresson“ der österreichischen Fotografie und wurde bis heute kaum in Deutschland gezeigt. Viel wurde und wird über den 1914 in Ebreichsdorf/Niederösterreich geborenen Bildjournalisten (seine Wortwahl) geschrieben, der in Österreich berühmt und mit vielfachen Auszeichnungen geehrt, im Ausland aber nur unzureichend bekannt ist:

Er hat mit 12 Jahren seine erste Kamera bekom­men, war leidenschaftlicher Amateur, bis er, der gelernte Textiltechniker, nach dem 2. Weltkrieg an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien das fotografische Handwerk erlernte. Danach wurde er Leiter des Bildarchivs der österreichischen Fremdenverkehrswerbung. 1954 war er Mitbe­gründer der österreichischen Kulturzeitschrift „magnum". Mit ihr gewann die österreichische Fotografie internationalen Status, doch ohne die eigene Identität zu verlieren. So gilt Hubmannn als wesentlicher Wegbereiter der „Live-Fotografie" - und als Cartier-Bresson Öster­reichs. Denn für die rund 80 veröffentlichten Bild­bände hat er sowohl die Creme der klassischen Moderne, Schauspieler und Literaten, als auch die „einfachen Leute", man kann sagen „intensiv" por­trätiert. Dabei ist das Schwarzweiße wesentlich für ihn, er will nichts, das stärker ist als das Menschenbild (z. B. ein roter Fleck an der Wand, wie er sagt). Und er fotografiert in klassischer Manier, ohne Autofokus und automatische Belichtung, mit M6, R6, M3. Die Auswahl der hier gezeigten Arbeiten ist auch geprägt von Aussagen Hubmanns wie „Man muss mit Liebe auf den Menschen eingehen" und „Das, was ich mache, ist anderen etwas zu erzählen" (Interview mit Wiefried Seipel, 1999).

So sollte bedenkenswert sein, ob eine der wunder­barsten Begabungen Franz Hubmanns nicht darin besteht, dem Betrachter einen Aspektwechsel anzubieten, vielleicht ihn dazu zu nötigen. Auch bei größter Perfektion in Technik und Kom­position bleibt immer ein Eindruck von Wärme. Die Porträtierten sind nicht Berühmtheiten oder Unbe­kannte, sie sind immer „ganze", intakte und mit Respekt behandelte Menschen mit ihren ureigenen Ängsten, Freuden und Leidenschaften. (Textauszug: Dr. Friederike Sczakiel)

 

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